Glasteppiche

„GLASTEPPICHE“

Sujet: Die gotischen Fenster der Minoritenkirche in Regensburg

Die exsekrierte Minoritenkirche in Regensburg ist ein bedeutendes Kunstdenkmal mit transzendent-religiöser Aura. Bei einer Besichtigung überraschte mich der Eindruck, dass die gotischen Chorfenster beeinflusst seien durch Gestaltungselemente der „islamischen“ Textilkunst. Die Attrappen anstelle der originalen gotischen „Teppichfenster“ (seit 1860 im Bayerischen Nationalmuseum in München) drängten mir Ähnlichkeiten zu dieser auf. Regensburg ist historisch in besonderer Weise geprägt durch den mittelalterlichen Fernhandel mit dem Vorderen Orient per Donauschifffahrt zum Schwarzen Meer; durch die „Balkanroute“ sowie als Aufbruchsort zu Kreuzzügen; durch den Güteraustausch über Venedig – und: keineswegs zuletzt die Verbindung der Franziskaner zu Narbonne nahe al- Andalus.

In Skizzen vergleiche ich Formen und Muster und es entsteht dadurch ein weiterer Bilddiskurs zum Phänomen des Ornaments, das in der „islamischen“ Kunst essentielles Ausdrucksmittel sein kann, hingegen in der abendländischen Kunst oft als rein dekorativ abgetan wird.
Zur Ornamentik der gotischen Glasfenster in Verbindung mit „islamischer“ Kunst bleiben geistesgeschichtliche und kunsthistorische Fragen offen, diese bewegen mich umso mehr zur Auseinandersetzung auf künstlerischem Weg.

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