Excerpta Maldiviana

EXCERPTA MALDIVIANA

Auf Einladung des Außenministeriums der Republik Malediven besuchte 1988 eine Gruppe von Künstlern den Inselstaat, um einen Kulturaustausch zu initiieren.

Meine Bilder und Grafiken sind Versuche, möglichst unabhängig von westlich geprägtem Vorverständnis diesem muslimischen Land zu begegnen und das zunächst Fremde künstlerisch umzusetzen; sie verzichten auf die Darstellung dessen, was allgemein als die „malerische“ Seite der Über- und Unterwasserwelt der Malediven empfunden wird.
Für mich sind diese Inseln nicht nur Freizeitparadiese, sondern Zeugen einer differenzierten Kultur, die von Arabien, Indien und dem Fernen Osten geprägt wurde und deren Gefährdungen schmerzlich erlebbar sind.

 

Konzept:

Zeichnungen und Skizzen, die vor Ort entstanden; ausgearbeitete Bilder und Grafiken nach diesen Eindrücken. Formale und inhaltliche Assoziationen führten zu übertragenen Bildfindungen und Kompositionsreihen.
Begleittexte.

Mein Projekt „EXCERPTA MALDIVIANA“ zitiert eine Aufsatzreihe von H.C. Bell, der ab 1879 mit systematischen Studien zu Kunst, Archäologie, Land und Leuten der Malediven begann. Er dokumentierte Kulturgut, das mittlerweile Zerstörungen unterschiedlichster Art zum Opfer fiel.
Meine Zusammenstellung von Zitaten skizziert Facetten der maldivianischen Kultur, die in der gängigen Reiseliteratur kaum erfasst sind.

 

Manuskripte:

Ernst-Johannes Kläy:
zur Ausstellung „EXCERPTA MALDIVIANA“ in der Galerie Goethe 53, 1993

Elisabeth Rößler:
„EXCERPTA MALDIVIANA“, Zitatsammlung, 1993
„Lange Schatten“. Die Malediven im Spiegel der Presse. Sammlung von Artikeln und Aufsätzen, 1993

 

Mehr als die erwarteten Traumsonnenuntergänge und die Unterwasserwelt beeindruckten mich die einfachen und menschlichen Dinge:

Das Willkommen mit Kränzen aus Bougainvilleablüten und das Trinken aus frischgepflückten grünen Kokosnüssen. Die Palmblattgeflechte der Dächer, Zäune, Körbe, Seile.
Modrige Palmwedel wie Haifischgerippe, Palmbast wie Fischflossen – Korrespondenzen zwischen Land und Wasser.

Aufgeklappte, trocknende Fische auf Palmblattpritschen am Meer wie abstrakte Plastiken.

Die wenigen Zeugnisse der Vermischung von Kulturen an diesem Schnittpunkt östlicher und westlicher Einflüsse: Blau-Weiß-Porzellane, Seladone, islemer, reich ornamentierte Moscheen.

Die harte Arbeit auf kargen Inseln – Reihen von Lastträgern am Landesteg.

Und die Diskrepanz auf den Touristeninseln zwischen der islamischen Welt und den Gästen in spärlicher Hochsommerkleidung. Gemeinsam beiden das Schweben zwischen Himmel, Erde und Wasser in Hängematten und Strickschaukeln unter Palmen.

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